Necrotus Seite 3
Molitor

© Darkwulf

Hinter einer weiteren Gangbiegung konnte er die Wärme des ,, Ganzen ´´ spüren. Mit letzter Kraft warf er sich in den schmalen Spalt der unter ihm lag. Im sandigen Boden befand sich ein unregelmäßig geformter Riss der den Boden durchzog. Er war gut zwei Meter lang und den Grund konnte man durch das blendende Licht nicht erkennen.

Dann fühlte er wie er von etwas festgehalten wurde. Völlig verängstigt bemerkte er das es sein Häscher war der ihn an seinem Lichtsaum festhielt. Sein Griff war stark und er kannte keine Gnade. Langsam spürte er das zerreißen seines Seins und er konnte kaum noch dagegen ankämpfen.

Jetzt habe ich ihn lachte er in sich hinein als er Sie gepackt hatte. Die Gier in ihm überwältigte ihn fast. Zähflüssig tropfte der Mundschleim über seine eckigen Zähne als er die Seele zu sich zog. Endlich konnte er sich wieder an den Qualen laben und sie und sich aufnehmen.

Er warf die Seele zu Boden und stürzte sich auf das sich windende Objekt. Sein Kiefer klappte auf und seine Zähne durchstachen das Licht. In seinem Schädel nahm er die flehenden Laute war, doch so laut und durchdringend sie auch waren, er gab nicht nach und er ignorierte sie.

Schon oft hatte er sie gehört und sie bettelten immer wieder um ihr Sein. Das Sein jedoch das er kannte war jedoch weit mehr. Ein letztes Mal erbebte die Seele in seinen Händen und dann umgab ihn wieder die beruhigende Dunkelheit. Der Lichtschein aus dem Spalt hatte sich nicht verändert.

Unter der Sandschicht befand sich Granitgstein. Er nahm sich vor in einigen Tagen wieder zu kommen. Dann würde er hoffentlich mit seinen Nachforschungen weiter gekommen sein.

Der Morgen dämmerte und kroch aus weiter Ferne heran. Irgendwo hinter dem nicht mehr wahrnehmbaren Horizont der Welt mochte er entstanden sein. Es war ein angenehmer Morgen nach der nahezu tropischen Hitze der Nacht. Ein Fenster des Fachwerkhauses stand offen und dahinter streckte sich ein hagerer Mann. Er mochte um die 25 sein und trug einen weißen Kittel.

Sein Schild das im Lichtschein der Neonröhren leicht aufblitzte wies ihn als Dr. S. Dark aus. Im Erdgeschoss des zweigeschössigen Gebäudes lag seine eigene Praxis. In einer Stunde würde er wieder durch ein völlig überfülltes Wartezimmer laufen und in jammernde Gesichter blicken.

Selbst die für die meisten langweiligen Politikmagazine rührte kaum noch einer seiner Patienten im Warteraum an. Seine Hilfskraft würde in einer halben Stunde ihren Dienst beginnen.

Er hoffte eines Tages aus diesem kleinen Dörfchen raus zu kommen, um in einer der größeren Städte praktizieren zu können. Noch brauchte er aber mehr Geld. Andererseits dachte er still bei sich, konnte er hier noch mehr Kontakt zu seinen Patienten aufnehmen.

Langsam schloss er das Fenster, stellte aber dabei fest das vor dem Haus ein schwarzer Wagen hielt. Dem Gefährt entstiegen zwei in schwarze Anzüge gekleidete Personen deren gelbliche Sonnenbrillengläser die Morgensonne reflektierten.

Kurze Zeit später klingelte es an der Haustür. Shrine hastete die schmale Treppe hinab und öffnete. ,, Handelt es sich bei Ihnen um Dr. Shrine Dark ?´´ wollte der größere von den beiden Unbekannten wissen. ,, Wer will das wissen ?´´ hakte der nervöse Arzt nach. Ohne dies zu beantworten lugte der kleine, kräftigere über die Gläser seiner Brille und nickte kurz. Wieder ergriff der Große das Wort. ,, Sie kommen mit uns mit, ohne belanglose und lächerliche Fragen zu stellen !´´ Dabei blitzte unter dem seinem Jacket etwas silbernes. Shrine musste feststellen das es sich dabei um den Lauf einer auf ihn gerichteten Waffe handelte.

Bevor er antworten oder reagieren konnte traf ihn ein Projektil. Es musste aus der Waffe gekommen sein verängstigt sah er gerade noch das es ein Betäubungspfeil war der in seinem Bauch steckte.

Seine Augen wurden glasig und er sackte zusammen. Beide Männer stützten ihn und warfen ihn auf den Rücksitz des Autos, das kurze Zeit später anfuhr. Die Insassen schwiegen und der Entführte schlief fest. Das Radio wurde eingeschaltet und es liefen die Nachrichten.

Inhaltlich waren diese heute uninteresant, würden aber sicherlich bald brisant werden. Bis dahin musste das Versteck erreicht, der Wagen lackiert und das Nummernschild gewechselt werden. Der Doktor war wichtig für die Fortführung der Forschungen auf dem Gebiet der zellularen Regeneration.

Als das Laboratorium vor etwa 15 Jahren geschlossen werden musste waren auch die Forschungen eingestellt worden. Ein Reaktorbruch hatte Jahre wichtiger Forschungsarbeit zu Nichte gemacht. Dr. Dark besaß jedoch noch mündliches Wissen seines verstorbenen Vaters, der ihm dieses erzählt hatte. In diesem Lag der Schlüssel.

Der Wagen bog nach einiger Zeit auf einen kaum befahrenen Feldweg ab und hielt etwa 16 Minuten später vor einem Drahtzaun. Schilder verkündeten das jeder der sich jenseits des Zaunes aufhielt erschossen werden würde. Des weiteren gab es Warnschilder auf denen Kamerasymbole abgebildet befanden, die durchgestrichen waren.

Wenn man genau hinsah konnte man zwischen einigen Hügeln getarnte Überwachungskameras sehen, die sich manchmal drehten. An einer Stelle des Zaunes befand sich ein verschlossenes Tor. An jenem war ein verwittertes Schild angebracht welches die Aufschrift AREA B-K, Nordenstadt trug.

Nach einer Weile kam ein Jeep herangebraust dem ein älterer, groß gewachsener Mann entstieg. Dieser kündigte sich mit Reibeisenstimme als Major A. Kolbenpfad an und salutierte kurz. Die Männer in den schwarzen Anzügen salutierten ebenfalls und holten den schlafenden Dr. Dark von der Rückbank.

Dieser wurde dem Major übergeben, der diesen in seinen Jeep verlud. Beide Parteien verabschiedeten sich kurz und fuhren davon. Der Jeep folgte der betonierten Piste, vorbei an einigen Start und Landebahnen auf denen auch Kampfjets unterwegs waren. Jetzt zog links der Tower vorbei und das Geländefahrzeug fuhr in Richtung eines sehr großen Hangars dessen Tore geöffnet waren.

Der Jeep hielt an und der Major stieg aus. Das Fahrzeug wurde mit dem Insassen von einem jungen Offizier übernommen der das Fahrzeug bis zum Verladekran fuhr.

Dort wurde es in die Vorrichtung eingespannt und angehoben. Das Transportflugzeug verfügte über einen eigenen Verladekran der im Inneren bewegt werden konnte. So fand der Jeep einen Platz zwischen etlichen Kisten mit der Aufschrift Genesis Corp.

Nach etwa einer halben Stunde heulten die Motoren der Propellermaschine auf und das Flugzeug wurde in Richtung Startbahn manövriert. Dort hob es zügig ab und flog Richtung Südwesten. Von dort aus nahm es Kurs gen Frankreich.






Nach relativ kurzer Flugzeit landete die Maschine etwa 30 Kilometer südlich von Carcasonne entfernt. Hinter einem Waldstück rollte die Maschine auf einer löcherigen Bahn aus augeschüttetem Kies aus.

Dort trafen fast zeitgleich drei Lkw´s und zwei Geländewagen ein. Die Fracht wurde verladen zu der auch der Doktor zählte. Die Kolonne fuhr noch eine Weile bis sie an einen Berg kamen der an einer seiner Seiten eine bewachte Tunneleinfahrt besaß die der Pulk benutzte. Viele Mythen rankten sich um dieses Massiv.

Unter anderem wurden dort ernorme, längst vergessene Schätze aus vergangenen Zeitaltern vermutet. Anhänger die dieser Theorie folgten wussten nicht wie nah sie der Wahrheit damit kamen.

Der Tunnel war von blauen Led´s beleuchtet, die ihn nur schwach beleuchteten. Dies war sehr wahrscheinlich unauffälliger als ein helles, weißes Licht.

Die Tranportfahrzeuge hielten auf einer rießigen, im Boden eingelassenen Plattform, bei der es sich um einen Lastenaufzug handelte, der jetzt in die Tiefe fuhr. Die Fahrzeuge hatten die Motoren ausgeschaltet, da sich trotz der Luftumwälzer giftige Gase sammeln konnten.

Erst als der Aufzug stoppte und auf dem Boden der Plattform die Zahl 45 in grellgelbem Licht aufflammte , starteten die Fahrer der Fahrzeuge erneut ihre Motoren. Alle fuhren in vorgesehene Parkbuchten, die rot beleuchtet waren.

Einzig die LKW´s fuhren zu einem großem, stählernem Tor das zügig aufglitt. Hinter diesem führte ein weiterer Tunnel zu einer langen Verladerampe, die mit Kränen ausgestattet worden war.

Jene setzten sich flugs in Bewegung und griffen nach unzähligen Transportkisten und Stahlfässern, nachdem die Lkwfahrer die schwarzen Planen zurückgeschlagen hatten.

Gabelstapler nahten heran und entluden surrend technisches Gerät und Waffenkisten. Surrend fuhren diese in die nahegelegenen Hallen, die überfüllt wirkten. Ab und an brüllten die Verlademeister ihren Untergebenen Anweisungen entgegen.

In einer Halle die nur mit der Notbeleuchtung ausgeleuchtet wurde reihten sich Panzer mit Doppelläufen an der Wand. Sie waren durch schwere Eisenketten zusätzlich gesichert worden. Neben ihnen befanden sich einige Munitionskisten die mit Warnschildern beklebt worden waren. Diese gaben an das der Inhalt radioaktiv war.

Helles Licht blendete ihn. Desorientiert sah er lediglich Schemen die auf ihn zukamen oder sich entfernten. ,, Wo bin ich ?...Hilfe.´´ Dr. Dark schrie gegen das Licht an und ihm wurde unwohl. Es mussten wohl die Nachwirkungen seiner Bewusstlosigkeit sein.

Er erhielt keine Antwort.Statt dessen schlug neben ihm etwas auf Metall. Er konnte jetzt wahrnehmen das es sich um einen Metalltisch handelte auf den jemand gerade einen Hammer niedersausen gelassen hatte.

Das Ohr tat ihm weh. ,, Dr.´´ Sie beantworten mir jetzt Fragen die ich Ihnen nacheinander stellen werde.´´ klärte ihn eine helle Fistelstimme auf. ,, Bitte lassen sie mich frei ´´ ,, Ich kann das nicht und werde das nicht, Dr.´´ dementierte der Unbekannte.

Angst durchströmte ihn wie ein Fluss aus Lava. Er versuchte sich zu befreien, spürte aber nur die harten Ketten, die ihn umfassten, wie eine Krähe ihre Beute. ,,Sie arbeiten an der Formel Y3 und haben diese entschlüsselt. Daher will ich wissen was mit dem Wirkstoff passiert ist den Sie vor 27 Stunden inkubiert haben !

,, Ich habe keine brauchbare Basis erzeugen können.´´ antwortete der Forscher. Darum geht es ihm also dachte Dark. ,, Ihre Ergebnissanalysen, welche Sie schriftlich niederlegten stimmen nicht mit Ihrer soeben getroffenen Aussage überein. ,, Die Ergebnisse weichen stark voneinander ab, da sie unterschiedliche Daten als Grundlage verwenden !´´ beharrte der Arzt.

,, Es sind Vergleichsmessungen die, wenn sie miteinander verglichen werden zu einem Gesamturteil führen ! ´´ rief die Fistelstimme. ,, Ja, zu dem das es nichts gibt was man verwenden könnte. Das Projekt wahr ein Fehlschlag. Ich stellte es ein, weil die Lösung für immer verborgen bleiben wird !´´ schrie der Mediziner.

Das Licht wurde abgedimmte und er sah in ein fahles, eingefallenes Gesicht eines etwa achtzigjährigen Mannes, dessen Augen einen Gelbstich aufwieden und dessen Lippen wie ein Wüstenboden wirkten der in der Zeit der Dürre nach Wasser lechzte.

Es schauderte Dark und er schluckte. Die Augen des Alten weiteten sich und es bildeten sich noch mehr Falten auf seiner hohen Stirn. ,, Sie werden noch reden Dr. !´´ flüstere ihm der Fremde ins Ohr. Dann entfernte er sich langsam und im Hintergrund knallte hart eine Eisentür.

Dann wurde es dunkel und schlagartig kälter. Offenbar hatte jemand die Klimaanlage so justiert das diese einen kalten Luftzug von sich gab. Dr. Dark hörte in die Stille hinein und konnte neben dem Brummen der Klimaanlage ein dumpfes Summen wahrnehmen das aus dem Nachbarraum kam.

Von Draußen drangen murmelde Stimmen zu ihm herüber. Er konnte nicht feststellen worüber sie sprachen, war sich jedoch sicher das es dabei um ihn ging. Nach kurzer Zeit verstummten die Stimmen.

Die Kälte kroch in seine Glieder und schmerzte an den Fingern. Lange würde er das nicht durchhalten können, dessen war er sich bewusst. Seine Gegner wollten ihn mit aller Macht dazu bringen zu reden. Aber er hatte ihnen bereits alles gesagt. Er dachte in diesem Moment darüber nach eine Antwort zu erfinden um Zeit zu gewinnen.

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